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12. Fortgeschrittene Konfiguration

Die oben beschriebene Konfiguration hat gezeigt wie eine typische Linux-Workstation für den normalen Endbenutzer-Betrieb konfiguriert wird. Einige werden aber besondere Wünsche und Bedürfnisse haben, die eine etwas fortgeschrittenere Konfiguration benötigt. Einige der gängigsten sollen in den kommenden Abschnitten beschrieben werden.

Die Details zu AX.25, Ottawa PI und den generischen SCC Treibern wurden aus diesem Text herausgenommen, ihnen widmet sich ein eigenes HOWTO, das HAM-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/HAM-HOWTO.html).

12.1 PPP - Point to Point Protocol

Das Point to Point Protocol ist ein modernes und effizientes Protokoll das mehrere verschiedene Protokolle zur Verbindung über serielle Leitungen in sich vereint. Es wird von vielen anstelle von SLIP verwendet, dem es erweiterte Funktionalität, Fehlererkennung und Sicherheitsoptionen voraushat. Es behebt einige SLIP-typische Nachteile und kann sowohl über synchrone wie auch über asynchrone Verbindungen benutzt werden.

Einer der großen Vorteile von PPP ist die Tatsache, daß die Übermittelung von solchen Daten wie der IP-Adresse im Protokoll implementiert ist, und von dieser Möglichkeit machen die meisten Server auch Gebrauch. Dabei sendet der Klient zunächst ein speziell formatiertes Datagramm an den Server und bekommt daraufhin die gewünschte Information - in diesem Falle z.B. die IP-Adresse - zurück, ebenfalls in einer genau festgelegten Form. Dies erleichtern natürlich deutlich den automatischen Aufbau einer dynamischen Verbindung gegenüber SLIP, bei dem man - außerhalb des Protokolls - auf eine `schlaue' Software wie dip zurückgreifen muß, um diese Aufgabe zu erfüllen.

Die Autoren der Linux-Portierung von PPP sind Michael Callahan, (callahan@maths.ox.ac.uk>) und Al Longyear, (longyear@netcom.com>), Linux-PPP basiert auf Paul Mackerras's free PPP für BSD-ähnliche Systeme. Der Großteil der hier gegebenen Informationen entstammt der Dokumentation der PPP-Software. Sie ist sehr vollständig und geht über das hier gesagte weit hinaus.

Warum PPP statt SLIP ?

Es gibt mehrere Gründe, warum man PPP anstelle von SLIP verwenden sollte, wenn man die Wahl hat:

Der Internet Provider bietet nur PPP an.

In diesem Falle hat mein natürlich keine Wahl sondern muß PPP verwenden. Dies ist aber sicherlich kein Nachteil ;-)

Schlechte/verrauschte serielle Verbindung.

Im Gegensatz zu SLIP bietet PPP eine Fehlerüberprüfung für jedes einzelne Datenpaket. Deshalb muß unter SLIP die Überprüfung der Daten zwischen Sender und Empfänger eines Datenpaketes erfolgen während unter PPP dies zwischen dem eigenen Rechner und dem PPP-Server erfolgt. Insbesondere wenn zwischen dem PPP/SLIP-Server und dem eigentlichen Sender/Empfänger noch weitere Router im Netz zwischengeschaltet sind erlaubt PPP dadurch eine schnellere Reaktion auf fehlerhafte Datagramme.

Es werden spezielle Möglichkeiten von PPP benötigt.

PPP bietet einige Dinge, die mit SLIP nicht möglich sind. So können z.B. nicht nur IP-Datagramme über die serielle Leitung übermittelt werden sondern auch andere wie DECNET, oder AppleTalk.

Bezugsquellen für die PPP Software

sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Networking/serial/ppp-2.1.2d.tar.gz sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Networking/serial/ppp-2.2.0f.tar.gz

Diese Dateien enthalten Kernel Quelltexte sowie Quellen und das ausführbare Programm von pppd. Wer noch einen Kernel 1.2.x verwendet benötigt die Version 2.1.2d, die andere Version 2.2.0f ist für die neuen 2.0.x-Kernels gedacht.

Installation und Konfiguration der PPP Software

Das PPP-HOWTO beschreibt ausführlich alle Schritte die notwendig sind um die PPP-Software richtig zu installieren, den Rechner über eine PPP-Verbindung mit dem Internet zu verbinden oder selber einen PPP-Server aufzubauen. Auch das PPP-HOWTO gibt es in einer deutschen Übersetzung.

12.2 Linux als SLIP-Server

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, wie man einen Linux-Rechner als SLIP-Server konfigurieren kann und es so anderen ermöglicht sich über Modem einzuwählen und Netzwerk-Dienste in Anspruch zu nehmen. Die erste, über sliplogin, ist wohl am ehesten zu empfehlen, da sie sehr einsichtig und leicht zu konfigurieren ist.

Slip Server mittels sliplogin

sliplogin kann anstelle der normalen Login-Shell dazu verwendet werden, die Terminalverbindung für SLIP-Benutzer in den benötigten SLIP-Modus umzuschalten. Dabei kann der Linux-Rechner sowohl als statischer Server arbeiten, der den Nutzern, basierend auf ihrer ID, jedesmal dieselbe IP-Adresse zuweist, oder auch als dynamischer Server, wobei eine gerade freie Adresse aus einem vorgegebenen Adressbereich vergeben wird.

Der SLIP-Benutzer führt dann zunächst einen ganz normalen Login-Prozeß durch, d.h. er meldet sich mit seinem Benutzernamen an und gibt sein Paßwort ein. Normalerweise würde jetzt die Login-Shell gestartet, die den Benutzer durch ihren Prompt zur Eingabe von Befehlen auffordert. Stattdessen wird für den SLIP-Benutzer nun sliplogin ausgeführt. Dieses Programm sucht in seiner Konfigurationsdatei (/etc/slip.hosts) nach einem Eintrag, der dem Login-Namen des Benutzers entspricht. Wird dieser gefunden so wird die serielle Verbindung für 8-bit konfiguriert und der Modus durch einen entsprechenden ioctl auf SLIP umgesetzt. Als letzten Schritt der Konfiguration führt sliplogin dann ein Shellscript aus, welches die SLIP-Schnittstelle mit den entsprechenden Werten für IP-Adresse, Netzwerk-Maske und den dazugehörenden Routing-befehlen konfiguriert. Dieses Script heißt normalerweise /etc/slip.login, aber ähnlich wie bei getty können benutzerspezifische Scripts mit dem Namen /etc/slip.login.loginname angelegt werden, um für jeden Benutzer ein eigens Konfigurationsscript zu haben. Dieses wird dann anstelle des Standardscripts ausgeführt.

Damit sliplogin richtig arbeitet müssen drei oder vier Dateien die richtigen Einträge enthalten. Dies sind:

Woher bekomme ich sliplogin ?

Die aktuelle Version ist

sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Network/serial/sliplogin-2.0.1.tar.gz

Die TAR-Datei enthält die Quellen, vorkompilierte Binärdateien und die Online-Hilfetexte für man.

Um sicherzustellen, daß nur autorisierte Benutzer das Programm sliplogin ausführen können empfiehlt es sich, dafür eine eigene Gruppe anzulegen, indem in der Datei /etc/group ein entsprechender Eintrag eingefügt wird, der ungefähr so aussehen sollte:

 ..
SLIP::13:radio,fred
 ..

Bei der Installation des sliplogin Paketes wird das Makefile dann automatisch die Gruppenzugehörigkeit von sliplogin auf SLIP setzen und die Permissions so einstellen, daß nur Benutzer dieses Programm starten können, die der Gruppe SLIP zugehören, im obigen Beispiel als die Benutzer fred und radio.

Die Installation (Programme in /sbin, Online-Hilfetexte in Sektion 8) ist Standard:

% cd /usr/src
% gzip -dc .../sliplogin-2.0.tar.gz | tar xvf -
   <..editieren des Makefile je nachdem ob Shadow 
     Passwoerter verwendet werden oder nicht...>
% cd sliplogin
% make install

Damit werden die mitgelieferten Binärdateien installiert. Wer sie lieber selbst kompiliert, muß vor dem make install noch ein make clean ausführen.

Weitere Informationen enthält die README-Datei.

/etc/passwd für einen SLIP-Server

Für die Login-Namen der SLIP-Benutzer, die in /etc/passwd festgelegt werden, gibt es eine Konvention, die meist eingehalten wird: Der Name setzt sich zusammen aus dem Namen des einwählenden Rechners, dem ein großes `S' vorangestellt wird. Der Eintrag für einen Rechner mit dem Namen radio sähe dann also folgendermaßen aus:

Sradio:FvKurok73:1427:1:radio SLIP login:/tmp:/sbin/sliplogin

Hinweis: Als Heimatverzeichnis für diesen Benutzer ist /tmp eingetragen, er hat also kein eigenes Verzeichnis. Dieses ist aber für SLIP-Nutzer auch nicht nötig, da anstelle der normalen Login-Shell sliplogin ausgeführt wird und es so nie zu einem Dialogbetrieb kommen kann.

/etc/slip.hosts

Wenn sliplogin bei einem erfolgreichen Einwählversuch gestartet wurde so durchsucht es die Datei /etc/slip.hosts nach einem Eintrag der dem Login-Namen des Anrufers entspricht, um die Einzelheiten der Konfiguration für diesen Rechner zu erfahren. Hier können also für statische Accounts IP-Adresse und Netz-Maske festgelegt werden, sowie einige weitere Eigenschaften der SLIP-Verbindung. Das folgende Beispiel zeigt zwei typische Einträge in der Datei /etc/slip.hosts:

#
Sradio    44.136.8.99    44.136.8.100   0xffffff00   normal
Salbert   44.136.8.99    DYNAMIC        0xffffff00   compressed
#

Es treten der Reihe nach folgende Einträge auf:

  1. Der Login-Name des Anrufers.
  2. Die IP-Adresse des Servers, also die eigene Adresse.
  3. Die IP-Adresse, die dem einwählenden Rechner zugewiesen wird. Enthält dieses Feld den Eintrag DYNAMIC dann wird die IP-Adresse entsprechend den Informationen in der Datei /etc/slip.tty vergeben, dies wird später behandelt. Wichtig: Das funktioniert erst ab Version 1.3 von sliplogin!
  4. Die zuzuweisende Netz-Maske in hexadezimaler Schreibweise, für ein Klasse-C Netzwerk also z.B. 0xffffff00=255.255.255.0.
  5. Optionale Parameter, z.B. um Kompression ein- oder auszuschalten.

Hinweis: Im 2. und 3. Feld können sowohl IP-Adressen in der üblichen punktierten Dezimalschreibweise (wie im Beispiel) als auch die Rechnernamen verwendet werden. Voraussetzung ist dann aber, daß diese Namen auf dem eigenen Rechner auch aufgelöst werden können (d.h. entsprechende Einträge in /etc/hosts vorhanden sind), da dem anderen Rechner sonst keine gültige IP-Adresse zugewiesen werden kann und der Login-Versuch fehlschlägt. Zur richtigen Konfiguration dieser Namensauflösung siehe das Kapitel `Name Resolution'.

Häufig verwendete Einträge für die optionalen Einstellungen sind:

normal

verwendet das `normale', unkomprimierte SLIP.

compressed

schaltet die van Jacobsen Header-Komprimierung ein (cSLIP).

Diese beiden Einträge schließen sich gegenseitig aus, es darf also nur eine davon eingetragen werden. Näheres dazu steht in den entsprechenden Abschnitten der man-Online-Hilfe.

/etc/slip.login

Wenn sliplogin in der Datei /etc/slip.hosts einen passenden Eintrag für den einwählenden Rechner gefunden hat versucht es als Nächstes, die Datei /etc/slip.login auszuführen, um die endgültige Konfiguration des SLIP Device mit IP-Adresse und Netz-Maske durchzuführen. Das sliplogin-Paket enthält ein Beispiel für diese Datei:


#!/bin/sh -
#
#       @(#)slip.login  5.1 (Berkeley) 7/1/90
#
# Generische Login-Datei fuer eine SLIP-Verbindung.  Sie wird von
# sliplogin mit folgenden Parametern aufgerufen:
#     $1       $2        $3       $4         $5        $6    $7-n
#   SLIPunit ttyspeed loginname local-addr remote-addr mask opt-args
#
/sbin/ifconfig $1 $4 pointopoint $5 mtu 1500 -trailers up
/sbin/route add $5
arp -s $5 <hw_addr> pub
exit 0
#

Dieses Script macht also nichts anderes als die ifconfig und route Befehle mit den übergebenen Parametern auszuführen um das Device richtig zu konfigurieren und eine Route für den neu hinzugekommenen Rechner über das SLIP-Device anzulegen.

Außerdem wird noch Proxy ARP verwendet um den anderen Rechnern im lokalen Ethernet des Servers mitzuteilen daß der neue Rechner unter derselben Hardware-Adresse wie der Server erreicht werden kann. Hierzu muß <hw_addr> im obigen Beispiel durch die Hardware-Adresse der Ethernet-Karte des Servers ersetzt werden. Diese kann durch ein ifconfig eth0 angezeigt werden.

Wer keine Ethernet-Karte in seinem Rechner hat sollte die gesamte Zeile auskommentieren.

/etc/slip.logout

Nach Beendigung der Verbindung muß die serielle Schnittstelle wieder in ihren Normalzustand zurückgesetzt werden, damit der nächste Anrufer wieder einen definierten Zustand vorfindet und ein Login möglich ist. Dies wird in der Script-Datei /etc/slip.logout durchgeführt:


#!/bin/sh -
#
#               slip.logout
#
/sbin/ifconfig $1 down
/sbin/route del $5
arp -d $5
exit 0
#

Es wird lediglich das SLIP-Interface als `down' konfiguriert und die angelegte statische Route wieder aus der Routing-Tabelle gelöscht. Besitzer von Ethernet-Karten müssen weiterhin die Proxy ARPs für diesen Rechner wieder löschen, dies geschieht mit dem arp Befehl. Wer keine Ethernet-Karte hat sollte diese Zeile wiederum auskommentieren.

/etc/slip.tty

Soll eine dynamische Adressvergabe für SLIP-Benutzer stattfinden (angezeigt durch das Schlüsselwort DYNAMIC in der Adress-Spalte der Datei /etc/slip.hosts) so muß in der Datei /etc/slip.tty eine Liste aufgeführt sein, welchem seriellen Port welche IP-Adresse zugeordnet werden soll. Wer ausschließlich statische Adressen vergeben will benötigt diese Datei nicht.

In /etc/slip.tty sind diejenigen seriellen Devices aufgeführt, über die ein SLIP-Login möglich ist, sowie die IP-Adresse, die einem Anrufer, der sich über diese Schnittstelle einwählt, zugewiesen werden soll. Das Format dieser Datei ist wie folgt:


# slip.tty    tty -> IP Adressenzuweisung fuer dynamisches SLIP
# Format: /dev/tty?? xxx.xxx.xxx.xxx
#
/dev/ttyS0      192.168.0.100
/dev/ttyS1      192.168.0.101
#

Diese Tabelle legt also fest daß ein Anrufer, der sich über die Schnittstelle /dev/ttyS0 einwählt und in der Datei /etc/slip.hosts einen DYNAMIC Eintrag hat, die Adresse 192.168.0.100 zugewiesen bekommt.

Es muß also nur eine Adresse je Schnittstelle angegeben werden, unabhängig von der Anzahl der Benutzer des dynamischen SLIP. Dadurch kann die Anzahl der verwendeten Adressen gering gehalten werden.

Ein SLIP-Server unter dip

Einige der Informationen aus diesem Kapitel stammen aus der man Online-Hilfe zu dip, in der ebenfalls beschrieben wird, wie mittels dip ein Linux SLIP-Server konfiguriert werden kann. Ausgangspunkt ist die Version dip337o-uri.tgz, wer eine andere Version verwendet sollte sicherheitshalber auch in der originalen Anleitung nachlesen.

dip besitzt auch einen speziellen Empfangsmodus, bei dem es automatisch anhand des Benutzernamens desjenigen, der dip gestartet hat, die serielle Leitung als SLIP-Verbindung konfiguriert, und zwar basierend auf den Informationen in der Datei /etc/diphosts. Dieser spezielle Modus von dip wird aktiviert, indem man es unter dem Namen diplogin startet. Zu diesem Zweck legt man einen symbolischen Link an:

% ln -sf /usr/sbin/dip /usr/sbin/diplogin

Um nun mit dip einen SLIP-Server zu konfigurieren müssen auch wieder spezielle Accounts angelegt werden, wobei diplogin als Login-Shell verwendet wird. Dies geschieht durch entsprechende Einträge in der Datei /etc/passwd. Als Benutzernamen für SLIP-Accounts sollte wieder die übliche Form `S'+Rechnername verwendet werden, sodaß ein typischer Eintrag so aussehen könnte:

Sfredm:ij/SMxiTlGVCo:1004:10:Fred:/tmp:/usr/sbin/diplogin
^^         ^^        ^^  ^^   ^^   ^^   ^^
|          |         |   |    |    |    \__ diplogin als Login Shell
|          |         |   |    |    \_______ Home directory
|          |         |   |    \____________ Voller Benutzername
|          |         |   \_________________ User Group ID
|          |         \_____________________ User ID
|          \_______________________________ Verschluesseltes Passwort
\__________________________________________ SLIP User Login Name

Wenn sich nun ein Benutzer mit dem Namen Sfredm einlogged und das korrekte Paßwort eingibt, wird der login(1)-Prozeß den Benutzer als rechtmäßig anerkennen und die die Login-Shell, also das Programm diplogin, starten. Dadurch daß dip über dem Umweg eines symbolischen Links unter dem Namen diplogin gestartet wird weiß das Programm automatisch, daß es als Login-Shell aufgerufen wurde. Als erstes ruft es dann die Unix-Funktion getuid() auf um die User-ID (UID) des Aufrufenden herauszufinden. Danach durchsucht es die Datei /etc/diphosts nach dem ersten Eintrag, der entweder dieser UID oder aber dem Namen des tty entspricht, über das die Verbindung läuft. Entsprechend den darin gegebenen Parametern wird dann die Verbindung konfiguriert.

Einfach anhand der Entscheidung, ob für einen Benutzer ein Eintrag in diphosts angelegt wird, oder ob die Standard-Behandlung anhand der ttys zum tragen kommt, kann ein gemischter Server aus statischen und dynamischen Adressen zusammengestellt werden.

dip führt weiterhin automatisch einen Proxy-ARP Eintrag durch, sodaß man sich darum nicht selbst kümmern muß.

/etc/diphosts

In der Datei /etc/diphosts sind die Konfigurationsparameter für die Klienten-Rechner zusammengestellt, dip verwendet sie, um die SLIP-Devices richtig zu konfigurieren. Das generelle Format dieser Datei sieht so aus:

 ..
Suwalt::145.71.34.1:145.71.34.2:255.255.255.0:SLIP uwalt:CSLIP,1006
ttyS1::145.71.34.3:145.71.34.2:255.255.255.0:Dynamic ttyS1:CSLIP,296
 ..

Die Felder bedeuten im Einzelnen:

  1. Login Name: Entsprechend dem Ergebnis von getpwuid(getuid()) oder tty Name.
  2. unbenutzt: Zur Kompatibilität mit passwd
  3. Remote Adresse: IP Adress des einwählenden Rechners, entweder numerisch oder als Name.
  4. Lokale Adresse: IP Adress des eigenen Rechners, ebenfalls numerisch oder als Name.
  5. Netz-Maske: in punktierter Dezimalschreibweise.
  6. Kommentar: Beliebig.
  7. Protokoll: SLIP, cSLIP usw.
  8. MTU: Dezimaler Wert.

Für alle diejenigen Benutzer, für die eine statische Adresse verwendet werden soll, muß ein solcher Eintrag in /etc/diphosts angefügt werden. Erlaubte SLIP-Benutzer, die ihre IP-Adresse dynamisch zugewiesen bekommen sollen werden hier nicht eingetragen, dadurch wird dann automatisch der Eintrag des verwendeten tty benutzt. Aus diesem Grund sollte man für jedes tty, über das sich Benutzer in das System einwählen können, ein solcher Eintrag angefügt werden um sicherzustellen, daß immer eine adäquate Konfiguration durchgeführt werden kann.

Ein Benutzer der sich in ein so konfiguriertes System einwählt sollte zunächst einen ganz normalen Login-Promt sehen. Er muß dann seinen SLIP-Benutzernamen sowie sein Paßwort eingeben. Wenn alles glatt geht bekommt er keine weitere Meldung und muß nun auf seiner Seite nur noch die Verbindung in den SLIP-Modus schalten, und die Verbindung steht.

SLIP Server mit dem dSLIP Paket

Matt Dillon (dillon@apollo.west.oic.com) hat ein Paket von kleinen Programmen und Shell-Scripts geschrieben, mit denen SLIP sowohl im Dial-in wie im Dial-out betrieben werden kann. Allerdings muß die Shell tcsh installiert sein, da mindestens eines der Scripts auf deren Syntax angewiesen ist. Jedoch ist dies keine große Einschränkung, da die tcsh bei den meisten Distributionen mitgeliefert wird. Außerdem gehört zu Matts Paket auch eine ausführbare Kopie des Programmes expect, das ebenfalls an einigen Stellen benötigt wird. Es ist von Vorteil wenn man sich mit expect bereits auskennt, da andernfalls bei der Konfiguration leicht Fehler gemacht werden können. Aus diesem Grunde empfiehlt sich das Paket mehr für die bereits mit Unix vertrauten, man sollte sich aber trotzdem nicht davon abhalten lassen, sich das Programm einmal anzusehen, zumal Matt eine sehr gute Installationsanleitung im README gibt.

Das dSLIP Paket bekommt man von:

apollo.west.oic.com:/pub/linux/dillon_src/dSLIP203.tgz
oder
sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Network/serial/dSLIP203.tgz

Wichtig ist, das README aufmerksam zu lesen und vor allem die dort angegebenen Einträge in den Dateien /etc/passwd und /etc/group einzufügen, bevor ein make install ausgeführt wird.

12.3 Der Automounter Dämon - AMD

Dieser Abschnitt basiert auf einem Text, den Mitch DSouza zusammengestellt hat.

Was ist ein Automounter, warum sollte ich einen verwenden ?

Ein Automounter stellt ein übliches Mittel dar um ein Dateisystem (meist über NFS) nur bei Bedarf zu mounten (der Fachausdruck hierfür ist on demand). Dadurch wird die Belastung sowohl des Servers wie auch des Klienten verringert, außerdem bietet dieses Vorgehen ein größtes Maß an Flexibilität, auch dann, wenn es sich nicht um NFS-Dateisysteme handelt. Er bietet sogar ein Sicherheitsmechanismus an durch den ein Dateisystem von einem anderen Server angefordert und gemounted werden kann, wenn der ursprüngliche Server nicht erreicht werden kann. Durch eine besonders nützliche Art des mounts, einen sogenannten union mount, können sogar die Inhalte unterschiedlicher Verzeichnisse in einem einzelnen Verzeichnis zusammengefaßt werden. Um diese hochentwickelten Optionen auszunutzen ist es aber auf jeden Fall nötig, die Dokumentationen sehr ausführlich und genau zu lesen.

Auf einige Dinge muß besonders geachtet werden:

Woher bekomme ich AMD ?

sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Misc/mount/amd920824upl67.tar.gz

Das Paket enthält sowohl Quelltexte und die vollständige Dokumentation im texinfo-Format als auch bereits kompilierte Binärdateien, die sofort installiert werden können.

Beispiel für eine AMD Konfiguration

Der Automounter wird nicht über die Datei /etc/fstab konfiguriert, die in einem gewöhnlichen System die Informationen über die Dateisysteme enthält. Vielmehr wird er über die Kommandozeile gesteuert.

Nehmen wir folgendes Beispiel: In der Datei /etc/fstab sind zwei nfs Dateisysteme eingetragen,

server-1:/export/disk  /nfs/server-1  nfs  defaults
server-2:/export/disk  /nfs/server-2  nfs  defaults

es werden also immer die Verzeichnisse /nfs/server-1 und /nfs/server-2 von den beiden Servern server-1 und server-2 via nfs gemountet. Genausogut könnte man diese beiden Einträge auskommentieren und amd mit dem folgenden Befehl starten:

/etc/amd -x all -l syslog -a /amd -- /nfs /etc/amd.server
|      | |    | |       | |     |  | |  | |             |
|      | |    | |       | |     |  | |  | |             |
`------' `----' `-------' `-----' -' `--' `-------------'
|        |      |         |      |   |    |
(1)      (2)    (3)       (4)    (5) (6)  (7)

Die Einzelnen Komponenten bedeuten dabei

  1. Den vollen Pfadnamen des ausführbaren Programmes amd. Befindet sich amd in einem Verzeichnis, das in der Variable $PATH enthalten ist genügt auch einfach nur amd.
  2. -x all' schaltet die volle Protokollierung ein, um Fehler leichter verfolgen zu können.
  3. -l syslog bewirkt, das die Protokollierung über den syslog Dämon erfolgt. Dadurch kann man getrennt entscheiden, was mit diesen Informationen geschieht, ob sie in eine freie Konsole geschrieben werden oder dauerhaft in einer Datei gespeichert werden. Anstelle von syslog kann auch ein Dateiname angegeben werden, dort werden dann alle Meldungen abgelegt.
  4. -a /amd weist amd an, das Verzeichnis /amd als temporären Platz für die automounts zu verwenden. Es wird von amd automatisch angelegt und sollte vor dem Start von amd in den /etc/rc.d/rc* Scripts gelöscht werden.
  5. -- dient wieder dazu, der getopt() Funktion das Ende der Kommandozeilenoptionen mitzuteilen. Dies ist insbesondere nötig wenn man die Option type:= verwendet, da getopt() diese falsch interpretieren würde.
  6. /nfs ist der wahre Mount Punkt. Auch dieser wird automatisch angelegt und sollte normalerweise keine Unterverzeichnisse aufweisen, wenn nicht die Option type:=direct verwendet wird.
  7. Die Map für amd ist eine Datei, hier /etc/amd.server, die - für dieses Beispiel - folgende Zeilen enthält:
    # /etc/amd.server
    /defaults    opts:=rw;type:=nfs
    server-1     rhost:=server-1;rfs:=/export/disk
    server-2     rhost:=server-2;rfs:=/export/disk
    

Ist der amd Prozeß gestartet und läuft zufriedenstellend, kann der Zustand der Mount-Tabelle abgefragt werden:

% amq -ms

Ein einfaches

% ls /nfs

wird keine Dateien anzeigen. Jedoch wird ein

% ls /nfs/server-1

bewirken, daß automatisch das gesuchte Verzeichnis von dem Rechner `server-1' über nfs gemountet wird, sodaß dessen Inhalt angezeigt wird! Nachdem eine einstellbare Zeit vorüber ist, innerhalb der nicht auf das Verzeichnis zugegriffen wurde, wird das Dateisystem automatisch wieder ent-mounted.

12.4 Linux als Router

Linux als Router in einem Netzwerk zu verwenden ist problemlos. Für gewöhnlich verwendet man zu diesem Zweck gated oder einen ähnlichen Router-Dämon, für kleinere Netzwerke können aber auch einfache statische Routes verwendet werden. Auf jeden Fall ist es aber wichtig, die folgende Frage bei der Konfiguration des Kernels zu bejahen:

...
IP forwarding/gatewaying (CONFIG_IP_FORWARD) [y] y
...

Wer selber ein Netzwerk zu betreiben gedenkt sollte sich in jedem Fall den Network Administrators Guide von Olaf Kirch zulegen, dort sind auch zum Thema Routing alle notwendigen Details fachkundig zusammengefaßt.

12.5 NIS - Das Sun Network Information System

Zu diesem Thema gibt es ein eigenes HOWTO, das NIS-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/NIS-HOWTO.html). Wer beabsichtigt, NIS auf seinem Rechner zu verwenden wird darin über alles Notwendige informiert.


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